U3-BETREUUNG
SPRACHFÖRDERUNG
BEWEGUNG
BEDEUTUNG DES SPIELS
RELIGIONSPÄDAGOGIK
TAGESABLAUF
INKLUSION UND INTEGRATION
U3-BETREUUNG
Seit 2007 betreuen wir im Kindergarten auch regelmäßig 5 Kinder unter drei Jahren in einer altersgemischten Gruppe. Im August 2013 haben wir außerdem eine neue Gruppe in den Räumlichkeiten des ehemaligen Pfarrhauses der Ev. Andreas-Kirchengemeinde eröffnet. In dieser Gruppe werden 10 Kinder im Alter von 1- 2 Jahren in der Gruppenform II ganztägig betreut. Gerade in kleinen altersgemischten Gruppen ist es notwendig die Erziehungsziele auf den individuellen Entwicklungsstand des einzelnen Kindes abzustimmen:
Eingewöhnungsphase der Kinder:
Der behutsame Übergang des Kindes aus dem familiären Umfeld in den Kindergarten ist von elementarer Bedeutung. Die Einrichtung lehnt sich dabei an das „Berliner Modell“ an.Der Beziehungsaufbau eines Kindes beginnt mit dem elterlichen Einführungsgespräch.Dann erfolgt schrittweise der Aufbau einer stabilen Beziehung zum Betreuungspersonal.
Mit Begleitung der Eltern gelingt die erfolgreiche und an die individuellen Bedürfnisse des Kindes, ausgerichtete Eingewöhnungszeit. So kann das Kind die noch nicht vertraute Umgebung die Erwachsenen und neuen Kinder kennen lernen. Ganz besonders wichtig ist dies im U-drei Bereich.
Beachten der Elementarbedürfnisse:
Die Kinder entwickeln und erleben zum ersten Mal soziale Beziehungen außerhalb der Familie. Die Kleinkinder sind angewiesen auf eine langsame Gewöhnung an neue Bezugspersonen in einer dem einzelnen Kind entsprechende Eingewöhnungsphase. Im Kindergarten erhalten sie liebevolle Zuwendung und Sicherheit. Vertraute Rituale werden im Gruppenalltag einbezogen ( z. b. beim morgendlichen Abschiednehmen, beim Mittagsschlaf ) und den besonderen Bedürfnissen nach Ruhe, Schlaf und Körperpflege wird nachgekommen.
Sprachentwicklung:
Da sich die Sprachentwicklung dieser Altersgruppe noch im Anfangsstadium befindet, hat eine verbale Begleitung ihres Tuns, haben sprachliche Anregungen für die Kinder durch kleine spielerische Angebote im Tagesablauf eine bestätigende Wirkung, sowohl auf die Sprache als auch auf die Persönlichkeitsentwicklung.
Förderung der Grob- und Feinmotorik:
Der Gruppenraum wie auch die anliegenden Räume und die Freiflächen bieten Möglichkeiten zur basalen Stimulation, zum Krabbeln, Laufen, Klettern, Rutschen und Schaukeln. Die eigene Initiative der Kinder wird unterstützt durch die Beschäftigung mit ansprechenden Materialien. Damit sich die Kinder langsam an den Alltag im Kindergarten gewöhnen können, bieten wir jeden Donnerstag unsere Krabbelgruppe in unseren Räumlichkeiten mit fachkundiger Begleitung an, um die Kinder an den Alltag im Kindergarten zu gewöhnen.
SPRACHFÖRDERUNG
Die sprachliche Förderung hat in der Arbeit mit den Kindern unserer Einrichtung einen zentralen Stellenwert, da sie nicht nur die Sprachkompetenz der Kinder verbessert, sondern parallel dazu eine Grundvoraussetzung für die soziale Integration der Kinder und ihrer Familien darstellt. In der täglichen Arbeit werden wir mit dem Problem konfrontiert, dass viele Kindergartenkinder Sprachdefizite aufweisen, die dem gegenseitigen Verstehen, dem Erfahrungsaustausch und dem Bildungsauftrag des Kindergartens entgegenwirken.
Für eine gute Sprachentwicklung benötigen die Kinder aktiven Sprachkontakt und Sprechanreize, denn je mehr Sprechpartner und Gesprächsmöglichkeiten das Kind hat, desto weitgehender kann sich seine theoretische Kompetenz entwickeln.
Gerade auch für die „Kleinsten“ wird jede Situation genutzt, die sich im Alltag bietet, um ihnen in spielerischer Form einen Grundwortschatz zu vermitteln. Dies gelingt im Alltag auf vielfältige Weise, z.B. über Fingerspiele, Reime, gelenkte Rollenspiele, Gedichte, Bilderbücher, Erzählungen, gelenkte Gespräche, Worträtsel, Sprachspielsammlungen etc.
Das „Bielefelder Screening“ gehört zum Standardwerkzeug des Kindergartenteams. Diese Methode und das daraus resultierende Präventionsprogramm „Hören-Lauschen-Lernen“ haben sich im Kindergarten bewährt.
Kinder mit Migrationshintergrund werden in der Einrichtung nach dem Sismik-Konzept beobachtet und an fünf Nachmittagen gruppenübergreifend in verschiedenen Fördereinheiten zusammengefasst.
Trotz angespannter Haushaltslage honorierte die Stadt Münster im Kindergartenjahr 2005/06 erstmalig das umfangreiche Sprachförderprogramm mit zusätzlichen Finanzmitteln, so dass die Sprachfördermaßnahmen durch eine personelle Entlastung der Erzieherinnen noch intensiviert werden konnten.
Darüber hinaus arbeitet der Kindergarten im Rahmen des unternehmensgeförderten Projektes „Schlaumäuse“ mit einer computergestützten Sprachsoftware.
Seit Juli 2007 besteht ein offizielles Sprachförderkonzept in der Einrichtung.
BEWEGUNG
Für die motorische Entwicklung der Kinder hat unser Kindergartenteam ein Bewegungskonzept unter fachlicher Begleitung erstellt.
Aufgrund der engen Zusammenarbeit und der räumlichen Nähe zur Melanchthon-Schule und dem „Haus der Offenen Tür für die Jugend“ HOT stehen dem Kindergarten eine Turnhalle, ein Bewegungsraum und ein Sportraum zur Verfügung. Durch Bewegung an und mit Geräten z.b. Seilen, Bällen, Bänken etc. geben wir den Kindern die Gelegenheit zu schaukeln, schwingen, wippen, balancieren, springen, steigen, klettern, rollen, kriechen und werfen etc. Im täglichen Umfeld machen die Kinder so eine Vielzahl an Bewegungserfahrungen. Hierbei lernen sie den Umgang mit Gefühlen wie Angst, Wagemut, An- und Entspannung.
Mit diesem Erleben von Bewegung verbinden wir über die bloße Fortbewegung hinaus viele be- und unbewusste Prozesse in unserem Körper. Kinder müssen selbst aktiv sein können, um ihre Körperwahrnehmung (Gleichgewichtssinn, Grob- und Feinmotorik, Reaktionsfähigkeit, Kraft und Kraftausdauer) besser entfalten zu können. Durch die Möglichkeit, den Körper zu erforschen, Grenzen zu erfahren, lernen die Kinder täglich neue Bewegungsabläufe kennen.
Seit Januar 2006 gibt es im Andreas-Kindergarten ein motopädisches Förderangebot, welches durch den Verein für Mototherapie und Psychomotorische Entwicklungsförderung e.V. durchgeführt wird. Ziel dieser Maßnahme ist es, vor Ort ein frühes niederschwelliges Präventionsangebot für entwicklungsauffällige Kinder zu schaffen. Das Angebot ist in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt, dem Jugendamt und dem Verein für Mototherapie geschaffen worden.
BEDEUTUNG DES SPIELS
„Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (Friedrich Schiller). Das Spiel ist von ganz entscheidender Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes, die Basis für den Erwerb von notwendigen schulischen sowie beruflichen Fähigkeiten, der Ort für die Bildung einer Vielzahl an Kompetenzen, die eine Schulfähigkeit begründen.
Alles, was Kinder in unserer Einrichtung sehen und hören, fühlen, in Händen halten und begreifen, wird schnell zum Spiel:
Ob es das Ziehen von Mustern auf dem Kartoffelbrei, das Selbstgespräch beim Anziehen, das Grimassenziehen beim Waschen vor dem Spiegel, das Aufheben und Werfen eines Steines oder das Klettern auf einem Baum in unserem Außengelände ist: Sofort entsteht schnell eine Spielhandlung. Es ist die „handelnde Auseinandersetzung“ der Kinder mit ihrer gesamten Umwelt und sich selbst. Kinder wollen ihre Umwelt entdecken, verstehen, erforschen, sich mit ihren Gesetzmäßigkeiten auseinandersetzen und mit unbekannten Dingen vertraut machen. Kinder lernen im Spiel, Gefühle (Enttäuschung, Freude, Traurigkeit, etc.) differenziert und bewusst wahrzunehmen, diese zuzulassen und anzunehmen und darauf angemessen zu reagieren.
Im Spiel werden zudem Alltagssituationen nachgespielt und verarbeitet. Durch entsprechende Raum- und Materialangebote bietet unser evangelischer Andreas-Kindergarten den Kindern die Möglichkeit, ihr Spiel eigenständig und kreativ zu gestalten.
RELIGIONSPÄDAGOGIK
Der Leitgedanke unserer Pädagogik ist geprägt vom Begriff der „evangelischen Freiheit“ . Er ist gleichermaßen Ziel und Inhalt unserer Arbeit.
Im Mittelpunkt des Kindergartenalltags steht die biblische Botschaft, die mit einer Vielzahl von Erzählungen, Beispielgeschichten und Geboten alternative Handlungsstrukturen und Denkmuster bereithält.
Der bewusste Umgang mit der biblischen Tradition grenzt Kinder, die vor einem anderen kulturellen und religiösen Hintergrund aufwachsen, oder Kinder mit Behinderung oder von Behinderung bedroht sind, aus der pädagogischen Zielsetzung nicht aus, sondern nimmt sie ganz bewusst als Vertreter ihrer Religion und des Andersseins und somit als ernstzunehmenden Dialogpartner mit in das Alltagsgeschehen des Kindergartens hinein. In der Praxis wird das deutlich, wenn Migrantenkinder von ihren religiösen Bräuchen erzählen oder Gegenstände, die der Ausübung ihrer Religion dienen, mit in den Kindergarten bringen. Die bewusste Förderung eines solchen gegenseitigen Austausches stärkt das eigene religiöse Bewusstsein und erweitert den religiösen Horizont aller Kinder.
Durch Verknüpfung von erfahrbaren Alltagssituationen mit biblischen Geschichten soll den Kindern geholfen werden, die religiöse Dimension in den alltäglichen Lebensbezügen zu entdecken.
Unterstützt wird dieser Ansatz durch regelmäßig stattfindende Kindergartenandachten in der Ev. Andreas Kirche. Die Andachten sind eingebunden in eine wiederkehrende, kindgerechte Liturgie. Hierzu werden vom Team und Pfarrer kindgerechte Lieder, Bibelgeschichten, Gebete, Tänze und kleine Theaterstücke ausgewählt.
Ganz bewusst werden Eltern zu diesen Kindergottesdiensten mit eingeladen, damit die religiöse Erlebniswelt der Kinder auch in den Familien angemessene Berücksichtigung findet. Dass bei Kindergartenandachten zum Teil zurückgegriffen wird auf unterschiedliche religiöse Bräuche der Kinder, ist Ausdruck der evangelischen Freiheit. Ein Höhepunkt im Kindergartenjahr ist eine Kinderbibelwoche. In dieser Woche werden zu einem Bibelthema verschiedenste Aktionen angeboten. Am Ende der KiBiWo findet eine Andacht statt, um die Ergebnisse der Kinder vorzuführen und für interessierte Eltern transparent zu machen.
INKLUSION UND INTEGRATION
Unser Kindergarten steht allen Kindern offen, auch Kindern mit Behinderungen oder sonstigen Einschränkungen. Alle Kinder können im Alltag voneinander lernen. Jedes Kind soll nach seinen Möglichkeiten gefördert werden und Hilfestellung erhalten.
Inklusion und Integration kann für uns nicht in kleinen Sondergruppen entstehen. Sie bedeuten für uns uneingeschränkte Teilhabe. Wir verstehen Inklusion und Integration auch nicht als ein abschließend zu erreichendes Ziel, sondern als einen anhaltenden sozialen und offenen Prozess, in den alle Kinder, Eltern und Erzieherinnen und auch die evangelische Gemeinde mit einbezogen werden müssen.
Durch die Aufnahme von Kindern mit Behinderungen ist der Andreas-Kindergarten in die Lage versetzt, den Elternwünschen im Sinne der Grundsätze für eine gemeinsame Erziehung behinderter und nichtbehinderter Kinder zu entsprechen. Behindert im Sinne der Richtlinien des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe sind Kinder, bei denen die persönlichen Voraussetzungen für die Gewährung von Eingliederungshilfe erfüllt sind. Aus erziehungswissenschaftlicher Sicht gelten Kinder als behindert, die in ihrem Lernen, Verhalten, in der Kommunikation oder den psychomotorischen Fähigkeiten so weit beeinträchtigt sind, dass ihre Teilnahme an den Möglichkeiten in der Gesellschaft erschwert sind und deshalb einer besonderen Begleitung bedürfen.
Durch das gemeinsame Tätigwerden, durch gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse von behinderten und nichtbehinderten Kindern soll der sozialen Isolation behinderter Kinder in zentralen Einrichtungen, wie beispielsweise Sonderkindergärten entgegengewirkt werden. Beide Seiten können im Alltag voneinander lernen. Jedes Kind soll nach seinen Möglichkeiten gefördert werden und Hilfestellung erhalten.